
Hörendes Herz
In der Gemeinschaft der Kirche unterwegs zu sein, kann bestärkend und tröstlich sein, aber auch herausfordernd. Die Gesprächsrunde "Hörendes Herz" will vor allem das Herausfordernde thematisieren.
Die Erfahrung, dass die “heilige Kirche” zugleich eine “Kirche aus Sündern” ist, ist so alt wie die Kirche. Und doch schmerzt diese Erkenntnis immer neu.
Der Anstoß: Missbrauch in der katholischen Kirche!
In der Gegenwart sind es vor allem die Missbrauchsfälle, die von Dienern der Kirche begangen worden sind, und der Umgang damit, die nicht nur irritieren, sondern schockieren.
Als erstes will die Gesprächsrunde diesem Entsetzen Raum geben, um es auszusprechen und mitzuteilen — gerade auch mit Blick auf die Opfer. Als zweites will “Hörendes Herz” aber auch helfen, neue Aspekte zu sehen und so einen Beitrag leisten, mit dem Erfahrenen auch heute in und mit der Kirche leben zu können.
Die Frage nach der Zukunft: Quo vadis, Kirche?
Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen und den Umgang mit den Opfern wird das “System” Kirche neu in Frage gestellt. Namentlich geschieht dies auf dem Deutschen Synodalen Weg. Die Fragen, die hier vor allem diskutiert werden, sind freilich nicht neu — die Frage nach der Macht in der Kirche, der Lebensform der Priester, der Sexuallehre und der Rolle der Frau.
Wenngleich wir uns bewusst sind, dass wir diese Fragen auf unsere Ebene nicht lösen können, wollen wir dennoch die Themen diskutieren. Der Name der Gesprächsrunde, entnommen aus der Antrittsszene von König Salomo, soll dabei Programm sein — ein hörendes Herz haben für die einzelnen Meinungen, aber auch für die Lehre der Kirche, in dem Geist, um den unser Bischof Stefan immer wieder bittet: im Geist des gegenseitigen Wohlwollens.
Der Weg: "kirchlicher" werden?!
Der Weg in der Krise kann im Grunde nur sein, sich noch mehr auf den Herrn hin zu orientieren und von ihm zu lernen, Liebe konkret zu leben und sich ihm (mit allem Versagen) zu offenbaren, um heiler zu werden. Wenn wir die Wortbedeutung von “Kirche” — “um den Herrn versammelt” bedenken, könnten wir den Weg auch so beschreiben: Die Kirche muss kirchlicher werden.
Die Gesprächsrunden beginnen deswegen immer mit einer Stunde der Anbetung, also mit dem Hören des Herzens auf den Herrn.
„Verleih daher Deinem Knecht ein hörendes Herz…”